Elisabeth Lorenz

Elisabeth Betty Lorenz, geb. Peiser, geb. 19.12.1888 in Konitz, Westpreußen (heute Choinice, PL), lebte seit etwa 1922 in Berlin, 1943 bis 1944 auch in Werder, verstorben am 17.8.1972 in Bad Endbach, Kr. Biedenkopf.

Adresse in Werder:  Am Plessower See 133

 

Elisabeth Lorenz wurde am 19.12.1888 in Konitz, Westpreußen als Kind jüdischer Eltern geboren. Ihr Vater war Richter und zuletzt Senatspräsident am Obergericht Danzig, ihre Mutter war die Tochter des Oberrabbiners Dr. Moritz Rahmer in Magdeburg. Sie begann ein Lehrerstudium und heiratete 1910 in erster Ehe den Landgerichtspräsidenten Leopold Leiser, von dem sie 1922 geschieden wurde. Später arbeitete sie als Büroangestellte in einer Rechtsanwaltskanzlei in Berlin. In zweiter Ehe war sie mit dem nichtjüdischen Rechtsanwalt und Notar Walther Lorenz in Berlin–Lichterfelde verheiratet und lebte somit in einer sog. »privilegierten Mischehe«. Anfang 1943 befürchtete sie trotz dieses Status ihre Verhaftung und Deportation, und das Ehepaar mietete eine Wohnung in Werder (Am Plessower See 133), wo sich Elisabeth Lorenz ohne polizeiliche Anmeldung aufhielt. Gegen Ende 1943 wurde dies bekannt; sie wurde denunziert, auch wegen angeblich »staatsfeindlicher Äußerungen«, und im April 1944 zunächst im Polizeigefängnis Werder, dann bei der Gestapo in Potsdam und schließlich im Sammellager Schulstraße in Berlin inhaftiert. Elisabeth Lorenz musste bereits in Berlin den Zwangszusatznamen »Sara« annehmen, jedoch keinen »Judenstern« tragen, einen solchen mußte sie aber während ihrer Haft im Lager Schulstraße tragen. Ihrem Mann gelang es glücklicherweise, im Juli 1944 »nach ganz besonderen Anstrengungen« ihre Entlassung zu bewirken und ihr dadurch das Leben zu retten.

Elisabeth Lorenz war nach dem Zeugnis einer Bekannten, die sie seit 1918 kannte, vor der NS–Zeit »ein frischer, gesunder und ausgelassener Mensch«, der nie klagte. Der Druck der Verfolgungsmaßnahmen und die Furcht, deportiert zu werden, führte aber später bei ihr zu einem Leber– und Gallenleiden unter dem sie auch noch in den Nachkriegsjahren litt. Nach dem Krieg lebte Elisabeth Lorenz zunächst wieder in Berlin–Lichterfelde, später in Bad Nauheim, verstorben ist sie am 17.8.1972 in Bad Endbach.

Quellen: BEG–Akte Nr. 15.717 (Elisabeth Lorenz), Nr. 211.146 (Walther Lorenz).