Dorothea Barth

Dorothea Barth, geb. Cohn, geb. 9.7.1881 in Rhein / Ostpr. (heute Ryn, PL), von 1943 bis 1945 in Petzow, verstorben am 16.10.1963 in Berlin.

Adresse in Petzow:  Fercher Straße 18

 

Dorothea Barth war die Tochter des Textilkaufmannes Moritz Cohn und dessen Ehefrau Minna, geb. Lewin. Seit 1909 war sie mit Emil Barth verheiratet, der 1937 als Beamter zwangspensioniert wurde, vermutlich weil er mit einer jüdischen Frau verheiratet war. Seit 1937 lebten die Barths in Berlin. Als ihre Wohnung in Steglitz im August 1943 durch Bombentreffer zerstört worden war, bezogen sie in Petzow ein 10 qm großes Zimmer zur Untermiete als Notquartier. Bis Januar 1945 war Dorothea Barth durch die Ehe mit ihrem nichtjüdischen Mann geschützt; sie mußte allerdings den Zwangsvornamen »Sara« annehmen. Im Februar 1945 überbringt ihr ein Ortspolizist aus Werder die Nachricht, dass sie sich umgehend in Berlin bei der Gestapo im berüchtigten Sammellager Schulstraße in Berlin–Wedding, der ehemaligen Pathologie des Jüdischen Krankenhauses, melden solle. Daraufhin schreibt ihr Mann einen erschütternden und flehentlichen Brief an die Gestapodienststelle und bittet unter Hinweis auf seine Gebrechlichkeit und eine jahrzehntelange Tätigkeit im Staatsdienst, seine Frau von Verfolgungsmaßnahmen zu verschonen. Ob nun auf Grund dieses Briefes oder verursacht durch die Wirren der letzten Kriegsmonate, jedenfalls blieb Dorothea Barth von weiteren Verfolgungsmaßnahmen verschont. Das Ehepaar zog im September 1945 wieder nach Berlin zurück, wo Dorothea Barth 1963 verstarb; ihr Mann war bereits 1958 gestorben.

Quellen: KAPM: Bestand Stadt Werder, Sign. 49.009/1; BEG–Akte Nr. 602.150; Mitteilung eines Zeitzeugen.