Familie Simon

Fritz Simon, geb. 25.7.1884 in Frankfurt/O., verstorben am 23.3.1935 in Berlin.

Jakob Simon (in Israel: Yaacov Shimoni), geb. 9.4.1915 in Berlin, emigrierte 1935 in die Schweiz, von dort 1936 nach Palästina, lebte in Israel, verstorben 1996.

Joachim Simon, geb. 12.11.1919 in Berlin, emigrierte am 5.1.1939 in die Niederlande, verstorben 1943 in Breda/Niederlande (Freitod).

Adresse in Werder: Puschkinstraße 19–20

 

Dr. Fritz Simon, Berliner Rechtsanwalt und Notar, erwarb im Januar 1932 ein Grundstück in der Eduard–Lehmann–Straße (heute: Puschkinstr.) 19–20. Er war in zweiter Ehe mit der als »arisch« eingestuften Antonia Simon, geb. Brandau, verheiratet. Fritz Simon verstarb im Jahr 1935. Er hinterließ zwei Söhne aus erster Ehe mit Lotte Simon, geb. Salin (1889 – 1919), und zwar Jakob und Joachim Simon.

Jakob und Joachim Simon konnten zunächst emigrieren. Jakob Simon 1935 in die Schweiz und von dort 1936 nach Palästina, wo er den Namen Yaacov Shimoni annahm. Nach der Gründung des Staates Israel war er im israelischen Außenministerium in verschiedenen, teils hohen Positionen tätig, u. a. als Botschafter in der Schweiz und in Schweden. Joachim Simon emigrierte in die Niederlande und nahm sich 1943 dort das Leben, offensichtlich um einer Deportation zu entgehen.

Im Testament von Fritz Simon waren Jakob und Joachim als Miterben für das Haus und Grundstück der Familie in Werder eingesetzt. Zugunsten ihrer Stiefmutter Antonia (Toni) Simon, der zweiten Ehefrau Fritz Simons, hatten sie auf dieses Erbrecht verzichtet, um den Besitz vor der Wegnahme als jüdisches Eigentum zu bewahren. 1949 versucht Antonia Simon, die zu diesem Zeitpunkt noch in Werder lebt, mit Hilfe eines Rechtsanwalts, wenigstens Jakob Simon wieder in seine Erbrechte einzusetzen, der Ausgang ist ungewiss.

Quellen: BLHA: Rep. 204 A Min. d. Finanzen, Nr. 2722, GB Werder Bd. 61, Bl. 2632; W. Röder – H. A. Strauss (Hgg.), Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933, Bd. 1, München usw. 1980, S. 693f.